10.10.2024 – Captives wären eine alternative Lösung für schwer versicherbare Risiken, die Rahmenbedingungen in Österreich seien aber nicht attraktiv genug, heißt es von Greco. Der Risikospezialist plädiert für eine Vereinfachung von Gründung, Betrieb und Besteuerung. Dies würde Innovationsfreude und Risikobereitschaft fördern und dem Wirtschaftsstandort nützen.
Risikoberater und Versicherungsmakler Greco hält vor dem Hintergrund von geopolitischen Spannungen, Naturkatastrophen und Cyberangriffen „innovative Lösungen“ für notwendig, damit Unternehmen „weiterhin Risiken eingehen und konkurrenzfähig bleiben“.
Denn: Nicht nur nach der jüngsten Hochwasserkatastrophe, sondern auch, wenn es um Innovationen geht, kämpfe der Versicherungsmarkt mit schwer einschätzbaren Risiken. Dies führe dazu, dass vieles kaum oder nur mit hohen Prämien und Selbstbehalten versicherbar sei.
Innovationen gehen mit Risiken einher, die aber immer weniger von Versicherern abgedeckt werden können, so Greco. Am Beispiel von Produkthaftungen werde deutlich, dass Unternehmen zögern, Innovationen auf dem Markt zu bringen, weil deren Absicherung schwierig sei. Dies hemme die Risikobereitschaft und damit die Innovationskraft.
Als alternative Lösung sieht Greco Captives, firmeninterne Versicherer, die eine „flexible und effektive“ Möglichkeit böten, finanzielle Mittel zur Seite zu legen und Risiken des eigenen Unternehmens abzusichern.
Allerdings habe Österreich diesbezüglich Aufholbedarf: „Viele Unternehmen zögern derzeit, hierzulande Captives zu gründen. Die Gründungsprozesse sind noch zu komplex, die Berichterstattungspflichten zu streng und die steuerlichen Bedingungen unattraktiv“, sagt Greco-CEO Georg Winter.
Greco setze sich dafür ein, diese Hürden zu beseitigen und Österreich als „Captive-Domizil“ zu etablieren. „So stärken wir den Wirtschaftsstandort und erhöhen die Resilienz unserer Klienten.“
„Wir benötigen dringend eine klare gesetzliche Regelung für die Gründung und Berichterstattung von Captives, steuerliche Differenzierungen und die Förderung einer Risiko-Eigentragungskultur“, folgert Winter.
Diese Maßnahmen seien „entscheidend, um den Finanzplatz Österreich attraktiver zu gestalten und als Hub für zentrale und osteuropäische Märkte zu positionieren“.
Greco verweist dabei auf Entwicklungen außerhalb Österreichs. Frankreich etwa habe im Juni 2023 gesetzlich einen „attraktiven Rahmen für Captives“ geschaffen, der die Anzahl neuer Captives habe steigen lassen.
„Auch andere Beispiele aus ganz Europa bestätigen, dass es eine starke Präferenz gibt, Captives in denselben Ländern wie die jeweilige Muttergesellschaft anzusiedeln.“ Im Gegensatz dazu, so Greco, verzichten heimische Unternehmen oft auf diese Möglichkeit oder gründen ihre Captives im Ausland.
Greco zufolge gibt es weltweit über 6.000 Captive-Versicherungsgesellschaften, davon 52 Prozent in den USA, 33 Prozent in Offshore-Gebieten Nordamerikas, lediglich 11 Prozent in Europa. Etablierte europäische Captive-Standorte seien etwa Luxemburg mit 195 Captives, Irland (64) und die Schweiz (45).
Auf der Greco-Website sind Ausführungen zu Funktionsweise und Merkmalen von Captives sowie Zahlen und weitere Informationen zu dem Thema abrufbar.
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