16.10.2024 – Knapp die Hälfte ist mit dem Betrag, den sie für Sparen und Anlage aufbringt – im Schnitt 308 Euro pro Monat –, nicht zufrieden, geht aus einer Umfrage von Erste Bank und Imas hervor. Während die „klassischen“ Spar- und Anlageformen weiter dominieren, konnten laut Umfrage langfristig auch alternative Vehikel neben Sparbuch und Bausparvertrag an Anziehungskraft gewinnen. 82 Prozent halten Beratung in Sachen Veranlagung für notwendig.
Der Weltspartag steht vor der Tür, traditionell Anlass für Umfragen und Analysen zum Spar- und Anlageverhalten. Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG hat am Dienstag die Ergebnisse ihrer „Sparstudie 2024“ vorgestellt.
Aus den Daten geht hervor: „Jeder Zweite ist mit seinem Sparbetrag nicht zufrieden“, wie Vorstandschefin Gerda Holzinger-Burgstaller im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien feststellte. 40 Prozent sagten, sie seien „sehr“ oder „ziemlich“ zufrieden. 2023 waren es noch 47 Prozent, 2022 50 Prozent.
Gerade im jüngeren Segment ist das zu bemerken: Hier gaben laut Holzinger-Burgstaller 61 Prozent an, sie würden gerne mehr sparen. Unter den 60- bis 69-Jährigen sagten selbiges 37 Prozent.
Die Daten wurden von 9. bis 18. Juli österreichweit unter 1.343 Personen im Alter von 16 bis 69 Jahren von Imas für die Erste online erhoben.
Im Schnitt beträgt der monatliche Sparbetrag – verstanden als Betrag, den man für Vorsorge im weitesten Sinn „zur Seite legt“ – laut Umfrage derzeit 308 Euro.
Blickt man auf die Vorjahre, so wird laut Holzinger-Burgstaller der Zusammenhang mit der Unzufriedenheit mit dem Sparbetrag ersichtlich. Denn: Zuletzt stagnierte er. 2023 betrug er 307 Euro, 2022 waren es 301 Euro.
Den Höhepunkt der letzten zehn Jahre machte 2021 mit einem Betrag von 344 Euro. In diesem Jahr war auch der Anteil der „sehr“ und „ziemlich“ mit ihrem Sparbetrag Zufriedenen am größten: 65 Prozent.
Die große Mehrheit der Österreicher misst dem „Sparen“ jedenfalls hohen Stellenwert bei. 81 Prozent sagen, es sei sehr oder ziemlich wichtig (2023: 80 Prozent; 2022: 77 Prozent; 2021: 81 Prozent) – um eine Reserve zu haben und auch, weil Sparen „Sicherheit gibt“.
Wenig überraschend ist denn auch, dass sich 78 Prozent als sicherheitsbetonte Sparer zu erkennen geben. „Risikobereit“ sind nur 22 Prozent – wobei unter den jüngeren Befragten häufiger Risikobereitschaft zu beobachten sei als bei Älteren, wie Privatkundenvorstand Maximilian Clary und Aldringen sagte.
Die „Sparklassiker“ stehen demzufolger weiterhin „hoch im Kurs“. Ein Sparkonto nutzen 78 Prozent, Bausparen 46 Prozent. Letzteres hat im langjährigen Vergleich aber „nachgelassen“: 2014 lag der Anteil mit 65 Prozent noch deutlich höher.
Im Zehn-Jahres-Vergleich haben Wertpapiere an Zuspruch gewonnen (2014: 27 Prozent; 2024: 36 Prozent). Die jüngere Altersgruppe präsentiert sich „wertpapieraffiner“ als die älteren: 44 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nutzen laut Umfrage Wertpapiere. Bei den 60- bis 69-Jährigen tun dies 28 Prozent, die beiden mittleren Altersgruppen liegen jeweils mit gut einem Drittel dazwischen.
Höher als vor zehn Jahren sind in der Umfrage auch die Werte für Lebensversicherung (von 40 auf 44 Prozent) und „staatlich geförderte Pensionsvorsorge“ (von 21 auf 27).
Letzteres mag angesichts der Entwicklung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) verwundern. Laut Clary und Aldringen umfasst der abgefragte Begriff nicht nur die PZV, sondern generell Formen der Vorsorge, die die Befragten als staatlich geförderte Pensionsvorsorge einordnen.
Was sich geändert zu haben scheint: Es wird diversifizierter veranlagt. 2014 wurden im Schnitt 2,6 verschiedene Spar- und Anlageformen genutzt, 2023 waren es 3,1 und aktuell 3,4. Der Erste-Vorstand erklärt das damit, dass die Zinsentwicklung der letzten Jahre für viele ein Weckruf gewesen sei, sich aktiv mit Alternativen zu beschäftigen.
65 Prozent gaben an, dass sie Wertpapiere als „verständlich“ ansehen, 35 Prozent halten sie für komplex.
Allerdings attestieren sich zugleich nur 20 Prozent einen „sehr guten“ oder „guten“ Wissensstand über „alternative“ Anlageformen wie etwa Wertpapiere. 80 Prozent halten ihn für durchschnittlich bis nicht genügend.
Clary und Aldringen sieht darin eine „Aufgabe für die Beratung“ – was die Umfragedaten auch stützen: 82 Prozent meinten in der Umfrage, Beratung in Sachen Veranlagung sei „unbedingt“ oder „ziemlich“ notwendig. Nur 14 Prozent finden Beratung „weniger“, 5 Prozent „gar nicht“ notwendig.
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