14.3.2025 – Uniqa hat 2024 die verrechneten Prämien um mehr als neun Prozent steigern können. Wachstumstreiber war das internationale Geschäft, starke Zuwächse wurden in der Schaden-/Unfallversicherung verzeichnet. Ein gutes Kapitalanlageergebnis kompensierte die massiv gestiegenen Naturkatastrophenschäden, das Vorsteuerergebnis stieg auf knapp 442 Millionen Euro.
„Es geht der ganzen Finanzwirtschaft gut, es geht den Banken gut, es geht den Versicherungen gut.“ Das sagte Andreas Brandstetter, CEO der Uniqa Insurance Group AG, bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für das Jahr 2024.
„Strategiegemäß“ sei die Uniqa im Vorjahr gewachsen – insgesamt stiegen die verrechneten Prämien gegenüber dem Jahr davor um 9,1 Prozent. In Österreich betrug das Wachstum 4,6 Prozent, in Zentral- und Osteuropa – „stark getragen von Polen“, so Brandstetter – um 13,9 Prozent.
Deutlich verbessert hat sich trotz hoher Naturkatastrophenschäden auch das Vorsteuerergebnis. Zu verdanken sei dies der positiven Performance der Kapitalerträge; insbesondere die Beteiligung an der Strabag habe einen „starken Input“ geliefert.
Weiterhin auf sehr hohem Niveau und gegenüber dem Jahr 2023 leicht verbessert liegt die Kapitalquote. Mit 265 Prozent bilde sie laut Brandstetter eine „gute Bewegungsmasse für Zukäufe und Investitionen“.
„Der Umsatz ist ein Indikator dafür, wie ein Unternehmen funktioniert“, betonte der für Finanzen und Risiko zuständige Vorstand Kurt Svoboda.
Uniqa habe 2024 „nachhaltiges Wachstum“ verzeichnet, Treiber sei die Schaden-/Unfallversicherung mit einem Prämienplus von 11,0 Prozent gewesen, dafür ausschlaggebend seien neben der guten Vertriebsperformance auch Indexanpassungen gewesen.
Prämienanpassungen und eine gute Neugeschäftsentwicklung sorgten auch in der Krankenversicherung für ein starkes Prämienplus von 10,0 Prozent, in der Sparte Leben stiegen die Prämien (inklusive der Sparanteile der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung) um 3,3 Prozent.
Hier musste in Österreich allerdings ein Rückgang um drei Prozent hingenommen werden. Grund: Die Pensionsvorsorge sei in Österreich „noch nicht so angekommen“ wie in anderen Ländern, so Svoboda. Und man befinde sich in direkter Konkurrenz zu Bankprodukten, ergänzt Brandstetter.
387 Millionen Euro Unwetterschäden habe die Uniqa 2024 zu verdauen gehabt, so Brandstetter. Das sei doppelt so viel wie in den Jahren davor, vor 15 Jahren seien sie nur bei einem Drittel dieser Summe gelegen. Allein das Unwetter „Boris“ habe sich mit brutto 222 Millionen zu Buche geschlagen.
Nach Rückversicherung verblieben immer noch insgesamt 186 Millionen Euro Unwetterschäden. Die Combined Ratio verschlechterte sich dennoch nur gering, nach Abzug der Rückversicherung von 92,8 auf 93,1 Prozent (brutto: von 89,4 auf 91,1 Prozent).
Starkes Wachstum und Diversifikation seien die Erfolgsfaktoren gewesen, so Svoboda: So sei es möglich gewesen, die Zinsthematik und die Naturkatastrophen zwischen Österreich und CEE auszugleichen. Positiv ausgewirkt hätten sich auch „technische Exzellenz“ und Kosteneffizienz.
Und dank des starken Kapitalanlageergebnisses (Svoboda: „Die Zinsen haben ein wenig geholfen“) verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern um 3,6 Prozent auf knapp 442 Millionen Euro. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Geplant ist eine Dividendenerhöhung von 57 auf 60 Cent/Aktie.
Kennzahl | 2024 | 2023 |
---|---|---|
Wenn nicht anders angegeben in Millionen Euro - Quelle: Uniqa | ||
Verrechnete Bruttoprämien - davon Leben |
1.634,9 |
1.583,3 |
Versicherungstechnische Erträge - davon Österreich | 6.557,2 3.720,0 2.755,0 | 5.994,1 3.519,0 2.429,9 |
Versicherungstechnische Aufwendungen | 5.900,4 | 5.291,0 |
Versicherungstechnisches Ergebnis | 560,5 | 562,2 |
Kapitalanlageergebnis | 749,7 | 588,8 |
Ergebnis vor Steuern | 441,9 | 426,4 |
Konzernergebnis | 347,6 | 302,7 |
Vertragliche Servicemarge | 5.345,6 | 5.266,3 |
Combined Ratio (brutto) | 91,1 % | 89,4 % |
Kapitalquote nach Solvence II | 265 % | 255 % |
Der Trend zu immer mehr Naturkatastrophen und damit zu immer höheren Schäden auch für die Versicherungsbranche werde sich fortsetzen, ist Brandstetter überzeugt. Um dieser Situation Herr zu werden sei mehr Public Private Partnership nötig, denn am Ende des Tages zahle der Steuerzahler.
Die Versicherungsindustrie habe der Politik seit Jahrzehnten Modelle auf den Tisch gelegt, man warte jetzt auf eine Reaktion, betont der Uniqa-CEO: „Wäre ich die Regierung, ich würde nachdenken, was ich zu tun gedenke.“
Bezüglich einer verpflichtenden Naturkatastrophenversicherung ist er aber optimistischer als VIG-Vorstand Peter Höfinger (VersicherungsJournal 13.3.2025): „Es wird der Tag kommen, dass es in Österreich eine Lösung gibt, weil es sich der Staat nicht mehr leisten kann.“
Im Dezember des Vorjahres hat Uniqa ihr neuer Strategieprogramm präsentiert (VersicherungsJournal 12.12.2024). Zu den Zielen für die Jahre bis 2028 zählt dabei ein jährliches Prämienwachstum von rund fünf Prozent. „Wir wollen wachsen, wir werden wachsen“, sagt Brandstetter.
Das Nettoergebnis soll sich durchschnittlich um sechs Prozent pro Jahr erhöhen; ein Ergebnisausblick für das laufende Jahr sei derzeit noch nicht möglich, die Zielprofitabilität liege aber über dem Niveau des Vorjahres.
Der Fokus bleibe heuer auf der Verbesserung des versicherungstechnischen Kerngeschäfts in Österreich und auf profitablem Wachstum in CEE. Letzteres sollte dank des höheren Wirtschaftswachstums und der geringeren Versicherungsdichte in der Region möglich sein.
Die Präsentation und das Financial Supplement der vorläufigen Zahlen 2024 können in englischer Sprache von einer Website der Uniqa heruntergeladen werden.
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