18.12.2024 – Uniqa hat ihren Transitionsplan für das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis spätestens 2050 vorgestellt. Den größten Hebel gebe es im Bereich der Veranlagung. Ziele setzt sich der Konzern auch im Underwriting und in der eigenen Betriebsführung. Und ein neu gegründetes Tochterunternehmen soll Corporate-Kunden dabei unterstützen, selbst nachhaltiger zu werden.
Klimaerwärmung und Naturkatastrophen würden, „wenn wir nichts tun“, längerfristig zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts der EU um sieben Prozent führen. Damit leitete die Uniqa Insurance Group AG die Vorstellung ihres Klimatransitionsplans zu Beginn dieser Woche ein.
Versicherungen komme bei der Bekämpfung dieser Entwicklung eine bedeutende Rolle zu. Investments und Underwriting seien die beiden „großen Hebel“, aber auch im Bereich der Betriebsführung gebe es Möglichkeiten.
Die Uniqa lege deshalb einen Plan vor, um bis 2040 in Österreich und bis 2050 im Gesamtkonzern „Netto-Null-Emissionen“ im Versicherungsgeschäft und der eigenen Betriebsführung und bis 2050 auch in der Veranlagung zu erreichen.
Netto-Null unterscheide sich dabei vom Begriff der „Klimaneutralität“, die nicht erreichbar sei, wie Martin Zenker, Head of Group ESG Office der Uniqa, erläuterte.
Es handle sich um die bestmögliche Reduktion der operativen CO2-Emissionen auf null oder ein Restniveau, das mit dem Pariser 1,5-Grad-Ziel kompatibel ist, sowie einer Neutralisierung aller Restemissionen mittels „Carbon Removals“ wie zum Beispiel Moor-Renaturierung oder CO2-Capture.
„Wir wollen alles tun, um 1,5-Grad-kompatibel zu sein“, sagt Zenker, es gehe um „echte Vermeidung“ und „ehrliche Maßnahmen“. Dafür benötige man „einen langen Atem und einen klaren Plan“, ergänzt Pressesprecher Klaus Kraigher.
Bereits in der Vergangenheit habe man in allen genannten Bereichen Schritte gesetzt, betont Zenker. Die weitaus größte Wirkung zur CO2-Reduktion gebe es für die Uniqa dabei im Bereich der Veranlagung, wo man 2020 mit dem Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung begonnen habe.
Uniqa verfolge hier eine „Phase-out-Strategie“ (Auslaufen lassen, Anm.) und es werden keine neuen Investments mehr getätigt. Mit Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell zu transformieren, wolle man „den Weg gemeinsam gehen“.
Ab 2030 sollen dann die Investments verkauft werden, 2030 ist der Ausstieg aus Kohle und Öl geplant, 2035 jener aus Gas und den (sehr geringen) Nuklear-Assets. Es gehe dabei auch darum, das Risiko von „stranded investments“, also eines umwelt- oder klimabezogenen Werteverfalls von Assets, zu vermeiden.
Parallel dazu soll der Anteil der Sustainable Investments steigen, der derzeit bei zehn Prozent des Investmentportfolios liegt.
Auch für den Bereich des Versicherungsgeschäfts gibt es eine klare Zielsetzung. Bereits seit 2019 zeichnet die Uniqa kein Neugeschäft in Kohle mehr, ab 2024 keines in Öl und ab 2025 auch keines in Erdgas mehr.
Ab 2030 will man nicht mehr in Kohle und Öl, ab 2035 auch nicht mehr in Erdgas tätig sein. Um dies zu erreichen, wolle man bestehende Unternehmenskunden bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle „aktiv mit Maßnahmen“ unterstützen, so Zenker.
Schließlich biete aber auch die Betriebsökologie Möglichkeiten zur Erreichung des Netto-Null-Zieles. So will man beispielsweise bis 2030 die Firmenflotte auf E-Autos umgestellt haben (bereits jetzt werden nur noch E-Autos angeschafft) und bis 2035 aus Öl- und Gasheizungen aussteigen.
Den Rahmen bilde hier die Governance, betont Zenker. Er sieht eine klare Verantwortung auch in den Vorstandsressorts, Anreiz für das Management sei beispielsweise eine Vergütung, die sich auch an Nachhaltigkeitskennzahlen orientiere.
Über die klassische Rolle eines Versicherungsunternehmens wolle die Uniqa mit der Uniqa Sustainable Business Solutions GmbH gehen (VersicherungsJournal 4.7.2024), erläutert deren CEO Olivera Böhm-Rybak. Dazu habe man sich die Frage gestellt, was – gerade auch kleinere – Unternehmer bewegt.
Schon bisher seien Risikoingenieure der Uniqa für diese Unternehmen erster Gesprächspartner für Risiken gewesen, wobei es vor allem um klassische Themen wie Feuer, Sturm oder Hochwasser ging. Nun wolle man die Unternehmen auch dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden.
Ziel sei es dabei, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen, zu bewerten, zu eliminieren oder zu minimieren sowie Risiken zu bewerten, um fundierte Entscheidungen zur Risikominimierung zu ermöglichen.
Erfahrungen, die man bei großen Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit gemacht hat, sollen digitalisiert und kleinen Unternehmen, die sich kein eigenes Risk-Management leisten können, digital zur Verfügung gestellt werden.
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