21.10.2025 – 1,12 Millionen Begünstigte, 28,6 Milliarden Euro veranlagtes Vermögen, ein „sehr konzentrierte“ Markt. So stellt sich die Lage bei den Pensionskassen laut einer neuen FMA-Analyse dar. In dem Bericht befasst sich die Aufsicht mit strukturellen Entwicklungen und der Risikolage in dem Sektor.
Zur Jahresmitte 2025 verwalteten die fünf überbetrieblichen und drei betrieblichen Pensionskassen in Österreich Zusagen für 1.120.386 Begünstigte. Das geht aus dem „Bericht der FMA zur Lage der Pensionskassen 2025“ hervor, den die Finanzmarktaufsicht jüngst veröffentlicht hat.
Rund 14 Prozent waren Leistungsberechtigte, bezogen also bereits eine Pension. 86 Prozent der Begünstigten – und damit rund ein Viertel der unselbstständig Erwerbstätigen – waren demzufolge Anwartschaftsberechtigte.
Dieses Größenverhältnis bedeute auch, dass die Beitragszahlungen in Höhe von 1.691 Millionen Euro die Pensionsleistungen in Höhe von 1.361 Millionen Euro überwiegen, stellt die FMA fest.
Nur zwei Prozent aller Begünstigten haben eine leistungsorientierte Pensionskassenzusage. Auf diese entfallen jedoch 17 Prozent der Deckungsrückstellung aller Begünstigten.
Zum Jahresende 2024 waren von den 1.099.263 Anwartschafts- und Leistungsberechtigten 53 Prozent Männer, 47 Prozent Frauen.
Stellt man dies der Deckungsrückstellung gegenüber, zeigt sich allerdings ein Verhältnis von 72 zu 28 Prozent zu Gunsten der Männer. „Die durchschnittliche Deckungsrückstellung der Männer ist somit mehr als doppelt so hoch wie jene der Frauen“, stellt die FMA fest.
Bei der Altersverteilung falle auf, dass Ende 2024 die größte Altersgruppe unter den Begünstigten mit rund 27 Prozent jene der 51- bis 60-Jährigen war. Dieser Anteil ist seit 2020 – damals waren es 30 Prozent – kontinuierlich gesunken.
Demgegenüber ist der Anteil der 61- bis 70-Jährigen im selben Zeitraum von 11 auf 13 Prozent angewachsen.
Der Markt der Pensionskassen ist „sehr konzentriert“, so die FMA: Drei Pensionskassen veranlagen rund 80 Prozent des gesamten Vermögens. Bei den restlichen fünf sind es jeweils weniger als zwei Milliarden Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das verwaltete Vermögen per 30. Juni 2025 um 3,5 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro gestiegen.
Davon veranlagen die Pensionskassen mehr als 95 Prozent über Fonds, die als Spezial- oder Dachfonds oft von den Pensionskassen selbst gemanagt oder maßgeblich beeinflusst werden, berichtet die Behörde.
„Aus den beiden zulässigen Garantieformen (Mindestertragsgarantie und die „Sicherheits-VRG“ [VRG: Sicherheits- und Risikogemeinschaften; Anm.]) leiten sich derzeit für die Pensionskassen keine signifikanten wirtschaftlichen Risiken ab“, hält die FMA fest.
„Um Änderungen in der Risikoexponierung durch das Anlageverhalten zeitnah zu identifizieren“, analysierte die FMA mehr als 28 Millionen Einzeltitel-Investments in den Pensionskassen-Fonds vom ersten Quartal 2019 bis zum vierten Quartal 2024.
„In den letzten 10 Jahren haben die Pensionskassen die Asset-Allokation zu Anleihen reduziert. Gestiegen ist dagegen der Anteil alternativer Investmentfonds, der mit 26,1 % über dem europäischen Durchschnitt von 21 % liegt“, so die FMA.
Der Anteil des verwalteten Vermögens, der in klimarelevanten Sektoren investiert ist, die im Zuge des Übergangs zu einer CO?-neutraleren Wirtschaft potenziell von „Transitionsrisiken“ betroffen sind, mache 26 Prozent des Gesamtportfolios aus.
Dieser „klimarelevante Anteil“ besteht laut FMA überwiegend aus Investitionen in den Sektoren Energieerzeugung und Immobilien.
Die FMA führte für die Asset-Bestände der Pensionskassen 2025 einen Klima-Stresstest durch, um die „Verwundbarkeit der Portfolien gegenüber dem Transitionsrisiko“ evaluieren zu können.
Ein Sektorenvergleich zwischen Versicherungsunternehmen, Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen habe gezeigt, „dass sich die Auswirkungen im Gesamtbestand zwischen den einzelnen Sektoren auf einem vergleichbaren Niveau befinden“, heißt es im Bericht.
Im „Basisszenario“ – ein reibungsloser, rechtzeitiger und weithin erwarteter grüner Übergang zu einer CO2-Reduktion um 55 Prozent gegenüber 1990 – weisen die Pensionskassen nach FMA-Angaben mit 3,3 Prozent die höchsten negativen Wertänderungen auf.
Im zweiten der beiden „adversen“ Test-Szenarien – es geht von einer Verschärfung der klimabedingten Schocks und sich global verschlechternden makroökonomischen Bedingungen aus – weisen sie demgegenüber mit 15,7 Prozent knapp die geringsten negativen Wertänderungen auf.
Der „Bericht der FMA zur Lage der Pensionskassen“ kann von der FMA-Website als PDF-Dokument heruntergeladen werden.
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