22.10.2025 – Sparen bleibt für die meisten Österreicher wichtig, besagt die neue Sparstudie der Erste Bank. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag ist gegenüber 2024 gestiegen. Allerdings sind heuer noch weniger Befragte mit der Höhe des Betrags zufrieden. Was die Umfrage auch ergab: Alternative Anlageformen gewinnen weiter an Bedeutung, besonders bei jungen Menschen.
Vier von fünf Österreichern (80 Prozent) ist es „sehr“ oder „ziemlich“ wichtig, Geld auf die Seite zu legen. Das ist der am Dienstag veröffentlichten „Sparstudie 2025“ der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG zu entnehmen.
„Dieser Wert liegt nur einen Prozentpunkt unter den Rekordwerten aus dem Vorjahr beziehungsweise während der Pandemie in 2021“, so das Institut.
Besonders hoch ist der Anteil in der Gruppe der „Generation Z“, also der im Zeitraum 1995 bis 2009 Geborenen: Hier ist Sparen 85 Prozent wichtig. Am anderen Ende der Tabelle stehen die „Babyboomer“ (1954 bis 1964) mit 70 Prozent.
Durchgeführt wurde die Umfrage von Imas International. Österreichweit wurden von 16. Juli bis 6. August 1.370 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren befragt.
Die Sparquote sei in Österreich traditionell höher als im Schnitt der Eurozone und 2024 „nochmals deutlich gestiegen“, und zwar von 8,6 auf 11,7 Prozent, verweist die Erste auf Zahlen der Statistik Austria. Als „Sparen“ gilt im Wesentlichen jener Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht für Konsum verwendet wird.
In absoluten Zahlen legten die privaten Haushalte 2024 damit laut Erste Bank in Summe rund 34 Milliarden Euro zur Seite. Das bedeute ein Plus von 46 Prozent gegenüber 2023.
Erste-Vorstandsvorsitzende Gerda Holzinger-Burgstaller führt das auch auf die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre zurück: „Die Preisentwicklung hat viele beim Konsum vorsichtiger werden lassen. Lohnsteigerungen wurden nicht ausgegeben, sondern gespart. Das bremst die Konjunktur.“
Die Erste weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in einer aktuellen Prognose vom Oktober für 2025 ein Sinken der Sparquote auf 10,7 Prozent erwartet. Der Rückgang setzt sich laut dieser Prognose 2026 (10,3 Prozent), 2027 (9,9 Prozent) und auch in nachfolgenden Jahren fort.
Laut Sparstudie ist der selbst angegebene monatliche Sparbetrag von durchschnittlich 308 im letzten Jahr heuer auf 320 Euro gestiegen.
Das Ausmaß der Zufriedenheit mit dem Sparbetrag ist trotzdem weiter gesunken: Nur 39 Prozent sind damit zufrieden. Das bedeute einen neuen Tiefstwert. 2015 bis 2020 waren laut Studie stets 50 Prozent oder mehr zufrieden, bis 2021 eine Spitze von 65 Prozent erreicht war. Seither sinkt der Wert Jahr für Jahr.
„Sparen ist in Österreich eng mit Sicherheit verbunden. Im alltäglichen Leben steigen die Preise. Das Bedürfnis, finanziell vorbereitet zu sein, wächst entsprechend“, erklärt Holzinger-Burgstaller.
Dabei geht es laut Erste Bank weniger um konkrete Ziele als um generelle Absicherung: 83 Prozent legen Geld „ohne spezifischen Verwendungszweck“ zur Seite. 37 Prozent der Sparer verfolgen kurzfristige, 31 Prozent mittelfristige und 32 Prozent langfristige Ziele.
93 Prozent sparen für sich selbst. In Haushalten mit Kindern legen 83 Prozent auch für die nächste Generation Geld zurück. 19 Prozent denken zusätzlich an Enkel, Patenkinder oder andere ihnen nahestehende junge Menschen.
Alternative Anlageformen gewinnen unterdessen weiter an Bedeutung: Investierten laut Sparstudie 2015 28 Prozent in Wertpapiere, so waren es 2020 bereits 34 Prozent, aktuell 38 Prozent.
„Besonders aktiv zeigt sich dabei die Generation Z: Fast jeder Zweite (48 Prozent) setzt auf diese Anlageform“, merkt die Erste an.
Edelmetalle finden ebenso mehr Aufmerksamkeit: 2015 investierten 12 Prozent in diese, 2020 17 Prozent, derzeit 24 Prozent.
„Kryptowährungen verzeichnen ebenfalls ein starkes Wachstum“, fügt die Erste hinzu: Bei der erstmaligen Erhebung 2022 hatten sie nur 2 Prozent der Österreicher im Portfolio, jetzt schon 12 Prozent.
Das klassische Sparkonto bleibt mit 80 Prozent Nutzern dennoch die beliebteste Anlageform. In der Generation Z nutzen es 86 Prozent.
„Inflation, soziale Medien und steigende Finanzbildung haben das Bewusstsein geschärft: Wer höhere Renditechancen will, muss mit temporären Schwankungen leben“, sagt Erste-Privatkundenvorstand Maximilian Clary und Aldringen.
„Die Langzeitdaten der Sparstudie bestätigen diesen Trend“, so die Erste. „2015 stuften sich nur 8 Prozent der Befragten als risikobereit ein, heute sind es 24 Prozent.“ Besonders ausgeprägt sei dieses Risikobewusstsein in der Generation Z: Dort schätzen sich 39 Prozent entsprechend ein.
Clary und Aldringen fügt hinzu: „Jüngere Menschen investieren oft kleinere Beträge. Mit steigendem Vermögen wächst erfahrungsgemäß das Bedürfnis nach Sicherheit.“
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